LDR-Brachytherapie1
Bei der LDR-Brachytherapie oder "Seed-Implatation" werden kleine Strahlungsquellen in die Prostata eingebracht. Da sie in Form und Größe kleinen Samenkörnern gleichen, nennt man sie auch englisch „Seeds“. Diese Seeds enthalten ein radioaktives Material (Jod oder Palladium), das nach und nach seine Strahlung abgibt. Die Strahlung reicht nur wenige Millimeter weit. Die Körnchen werden deshalb in der gesamten Prostata verteilt und verbleiben dort. Die Anzahl der Seeds und deren Verteilung werden für jeden Patienten einzeln berechnet und hängen von der Größe der Prostata ab.
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1 LDR : Low-Dose-Rate, Niedrigdosis (von ca. 2 Gy/h); "brachys" (griech.) = kurz, Kurzdistanzstrahlung
Die ärztliche Leitlinie empfiehlt ...
- die LDR-Brachytherapie nur für das lokal begrenzte Prostatakarzinom mit geringem Risikoprofil.
- Für die mittlere Risikogruppe wird diese Behandlung zwar nicht empfohlen, sie ist aber dafür zugelassen.
- Für Prostatakarzinome mit hohem Risikoprofil soll keine LDR-Brachytherapie angeboten werden.
- Wenn die Prostata stark vergrößert ist, spricht auch das gegen das Einsetzen von Seeds.
Der Vorteil der LDR-Brachytherapie besteht in der kurzen Behandlungszeit.
Es sind nur drei Termine notwendig: einer zur Planung des Eingriffs, einer zur Durchführung und einer zur Kontrolle. Die Heilungschancen sind mit denen der Operation vergleichbar, wenn die LDR-Brachytherapie nur bei der in der Leitlinie empfohlenen Risikogruppe angewendet wird.
Nebenwirkungen
- Bei der LDR-Brachytherapie ist mit den gleichen akuten und bleibenden Nebenwirkungen zu rechnen wie bei der perkutanen Strahlentherapie. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass einzelne Seeds „abwandern“, meist in die Blase. Sie sollten aus Strahlenschutzgründen wenn möglich geborgen werden.
- Akuter Harnverhalt tritt nach dem Eingriff bei bis zu 17 von 100 Männern auf. Das kann über einen längeren Zeitraum einen Blasenkatheter erforderlich machen.
- Die LDR-Brachytherapie ist – anders als die perkutane Bestrahlung – ein operativer Eingriff. Damit sind zusätzliche Risiken verbunden, etwa das Narkoserisiko oder die Möglichkeit einer Infektion der Prostata durch Darmbakterien.