Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Prostatakarzinom zu behandeln.
Welche davon für Sie in Frage kommen, hängt ab von:
- Ihrem Alter,
- dem festgestellten Tumorstadium,
- der Aggressivität des Tumors,
- Ihrer Krankengeschichte,
- Begleiterkrankungen (Komorbidität),
- Ihren persönlichen Vorstellungen von Lebensqualität.
Die so genannten kurativen („heilenden“) Behandlungsmöglichkeiten verfolgen das Ziel der Heilung, also die vollständige Entfernung oder Zerstörung des Tumorgewebes. Dazu gehören:
Die operative Entfernung der Prostata (Radikale Prostatektomie)
Die radikale Prostatektomie (RP) ist der am häufigsten durchgeführte Eingriff bei einem festgestellten Prostatakarzinom. Damit wird das Ziel derHeilung verfolgt: Die Prostata und damit der Krebs sollen möglichst vollständig entfernt werden.
Die externe oder interne Bestrahlung (perkutane Strahlentherapie, Brachytherapie)
Die zweite wichtige Behandlungsmöglichkeit mit Aussicht auf Heilung ist die Bestrahlung. Dabei wird energiereiche radioaktive Strahlung direkt auf das Tumorgewebe gerichtet. Die Zellkerne werden so geschädigt, dass die Krebszellen sich nicht mehr teilen können und absterben.
Diese Eingriffe können zu einer Heilung der Krebserkrankung führen, können aber mit beträchtlichen Nebenwirkungen verbunden sein.
Dem gegenüber stehen die so genannten „abwartenden Strategien“. Das bedeutet, dass zunächst keine Behandlung erfolgt mit dem Ziel, dem Patienten unter bestimmten Voraussetzungen die Nebenwirkungen eines kurativen Eingriffs zu ersparen. Man unterscheidet:
Das langfristige Beobachten - Watchful Waiting (WW)
Ein wenig aggressives Prostatakarzinom wächst sehr langsam oder gar nicht. Die Wahrscheinlichkeit, an einer anderen Erkrankung (zum Beispiel Herzversagen) zu sterben, wird mit zunehmendem Alter immer höher. Vier von fünf Männern mit Prostatakrebs sterben heute nicht an, sondern mit ihrem Tumor.
Protonentherapie
Seit mehr als 50 Jahren wurden ca. 40.000 Patienten mit Tumoren in unterschiedlichen Körperregionen mit Protonen bestrahlt. Die klinischen Vorteile dieser Therapie liegen in geringerer Strahlenbelastung im Gesunden (weniger Nebenwirkungen) und Möglichkeit der Dosissteigerung im Tumorselbst (höhere Heilungsraten).
Andere Verfahren
Weitere Verfahren zur lokalen Behandlung des Prostatakrebs wie die Hyperthermie, die Kryotherapie und die Behandlung durch Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU) werden von der S3-Leitlinie nicht empfohlen.
Wurden Lymphknotenbefall oder Metastasen festgestellt, hat die Krankheit sich im Körper ausgebreitet. Im Fachjargon heißt es, sie ist systemisch geworden.
Dann werden Behandlungen eingesetzt, die den Tumor in seinem Fortschreiten hemmen oder gezielt Beschwerden bekämpfen. Das Ziel solcher Maßnahmen ist die Verzögerung des Krankheitsverlaufes und die Linderung von Beschwerden. Sie werden auch als „palliativ“ bezeichnet. Dazu gehören:
Die Hormonentzugstherapie
Das männliche Sexualhormon Testosteron sorgt dafür, dass Prostatazellen schneller wachsen und sich vermehren, insbesondere Prostatakrebszellen. Durch den Hormonentzug kann das Tumorwachstum für einen begrenzten Zeitraum eingedämmt werden. Sie können mit dem Krebs relativ beschwerdefrei leben.
Die Informationen auf dieser Website können keinen Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung darstellen. Nur Ihr Arzt kann eine Diagnose stellen und Ihre Symptome in angemessener Weise behandeln.