Eine Gewebeuntersuchung bringt mehr Klarheit
Für die Untersuchung das aus der Prostata entnommene Gewebe aufgearbeitet; es wird in feinste Scheiben (5/1000 Millimeter) geschnitten und gefärbt; danach wird es von einem Pathologen unter dem mikroskopisch untersucht, gegebenenfalls auch mit anderen Verfahren.
© Michael Bührke / PIXELIO
Dabei muss er folgende Fragen beantworten:
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Finden sich Tumorzellen in den einzelnen Gewebeproben? Wenn ja:
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In wie vielen Proben findet sich Tumorgewebe?
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Wie stark sind die einzelnen Proben befallen?
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Welcher Art und wie aggressiv sind die Tumorzellen?
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Wenn sich Tumorgewebe in den Proben nachweisen lässt, spricht man von einem „positiven“ Ergebnis, obwohl das Ergebnis für Sie alles andere als positiv ist.
© Leitlinienprogramm Onkologie - Patientenratgeber Prostatakrebs I
Wichtig für die Beurteilung sind der Aufbau des Gewebes (Histologie) und das Aussehen der Zellen (Zytologie). Nach diesen Kriterien wird der Typ, die Aggressivität und die Ausbreitung des Tumors bestimmt.
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Typing: Bestimmung des Tumor-Typs
Nach der WHO-Klassifikation (und anderen Einteilungssystemen; WHO = World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation) unterscheidet man gutartige Tumoren und Krebsvorstufen von den bösartigen Tumoren der Prostata
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Grading: Einstufung der Aggressivität - Der Gleason Score
Am weitesten verbreitet ist die Einteilung nach Gleason. Das Wachstum eines Tumors wird auf einer Scala dargestellt, die von 1 bis 10 reicht. Hierbei bezeichnen Werte von 6-10 einen aggressiver Tumor. Ein niedriger Gleason-Score weist darauf hin, dass der Krebs nicht oder nur langsam wächst und nicht unbedingt Metastasen bildet.
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Grading: Einstufung der Ausbreitung - Die TNM-Klassifizierung
Die Ausbreitung eines Prostatakarzinoms lässt sich mit dem TNM-System erfassen: T steht für den Primärtumor, N für Lymphknoten in der Umgebung (regionär) und M für Fernmetastasen (außerhalb der regionären Lymphknoten). Diese Kategorien werden mit Ziffern und Buchstaben weiter präzisiert.
Die Beurteilung der Biopsieproben ist schwierig und erfordert eine große Erfahrung. Aber sie entscheidend für Ihre Heilungschancen und die Wahl und Planung Ihrer Therapie. Daher ist zur Erhärtung des ersten pathologischen Befundes die Beauftragung eines Zweitbefundes unbedingt zu empfehlen; eventuell auch eine ergänzende zytologische Begutachtung und die Überprüfung weiterer Tumormarker. Dazu bedarf es keiner erneuten Biopsie.