Was passiert bei einer Biopsie?
Wenn Tastuntersuchung oder PSA-Wert einen hinreichenden Verdacht auf einen Prostatakrebs ergeben, werden mit einer Stanzbiopsie Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Dazu wird eine sehr dünne Hohlnadel über den After an verschiedenen, festgelegten Stellen in die Prostata eingestochen. Unter Ultraschallkontrolle werden in der Regel zehn bis zwölf Gewebeproben entnommen. Die Stanzproben sind etwa 10 bis 15 mm lang und haben einen Durchmesser von 1,5 bis 2 mm. Sie werden anschließend von einem Pathologen im Labor auf Krebszellen hin untersucht.
© Prostatazentrum am UK Münster, Broschüre Prostatstanzbiopsie
Die Gewebeentnahme ist im Allgemeinen wenig schmerzhaft und wird in der Regel mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Auf Wunsch kann der Patient aber auch eine leichte Vollnarkose erhalten, so dass er von der Prozedur nichts spürt.
Wichtig!
Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass durch die Biopsie Tumorzellen gestreut werden können.
Was bei der Biopsie beachtet werden sollte
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Sagen Sie Ihrem Arzt, wenn Sie blutgerinnungshemmende Medikamente wie z. B. Markumar oder Aspirin einnehmen. Diese müssen gegebenenfalls einige Zeit vor der Biopsie abgesetzt werden.
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Die Biopsie soll ultraschallüberwacht und nicht „blind" durchgeführt werden.
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Die Proben sollen einzeln aufbewahrt werden mit einer Angabe darüber, aus welcher Region der Prostata sie stammen. Nur so kann der Pathologe später eine Aussage über die vermutliche Ausbreitung einer etwaigen Krebserkrankung treffen.
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Diese Empfehlungen werden nicht von jeder urologischen Praxis beachtet. Sprechen Sie Ihren Arzt daher am besten von sich aus auf diese Punkte an.
Alternative Biopsieverfahren
Bis heute gibt es nur ein Verfahren, um Prostatakrebs sicher und eindeutig nachzuweisen, das ist die Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata (Prostata-Biopsie) und ihre anschließende Begutachtung durch einen Pathologen (Facharzt für das Beurteilen von Gewebe).
Eine Biopsie der Prostata mit zehn bis zwölf Gewebeprobenentnahmen stellt für einen Mann aber eine erhebliche körperliche und auch seelische Belastung dar. Wenn trotz Anzeichen (wie ein erhöhter PSA-Wert) in der pathologischen Untersuchung keine Tumoren nachzuweisen sind, werden erneute Biopsien (Rebiopsien) notwendig - mit bis zu 24 und mehr Gewebeentnahmen.
Ein Verfahren, das geeignet ist, die Anzahl der erforderlichen Stanzungen deutlich zu verringern, wäre daher schonender für die Gesundheit und eine psychiche Entlastung der Männer. In den nachgeordneten Beiträgen werden alternative bzw. ergänzende Diagnoseverfahren vorgestellt:
Kann ein "gutes" Ergebnis der Biopsie Prostatakrebs ausschließen?
Sofern die Biopsie bzw. die feingewebliche Untersuchung der Gewebeproben ein unauffälliges Ergebnis zur Folge hat, kann hieraus leider nicht mit letzter Sicherheit der Schluss gezogen werden, nicht an Prostatakrebs erkrankt zu sein. Denn weil die Biopsie im wahrsten Sinne des Wortes nur eine „Stichprobe“ ist, besteht die Möglichkeit, dass ein Krebsherd vorhanden ist, der jedoch nicht von den Stanzungen erfasst bzw. getroffen wurde. Bei einem weiter ansteigenden PSA-Wert muss daher nach einiger Zeit eine erneute Biopsie vorgenommen werden.
© Prostatazentrum am UK Münster, Broschüre Prostatstanzbiopsie
Es sollten immer mehrere Gewebeproben entnommen werden. Sinnvoll ist die gezielte Gewebeentnahme aus den Risikozonen der Prostata, nämlich aus verschiedenen Anteilen der Basis, der Mitte und der Spitze der Prostata jeweils rechts und links. In einigen Fällen, z.B. bei Wiederholungsbiopsien, kann es auch notwendig sein, noch weitere Gewebezylinder zu entnehmen. Die Stelle der jeweiligen Probenentnahme wird dokumentiert, um sie später dem Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung zuordnen zu können. Die exakte Zuordnung ist wichtig für die weitere Therapieplanung. Die Anzahl der entnommenen Gewebezylinder, die Prostatakarzinomzellen enthalten, können Hinweise auf die örtliche Tumorausdehnung und auf die Größe des Prostatakarzinomes geben.