Abwartendes Beobachten
Bei guten Ausgangswerten genügt es, ein Rezidiv zunächst nur zu beobachten.
Das ist der Fall, wenn:
- die Verdopplungszeit des PSA nach der radikalen Prostatektomie mehr als zehn Monate beträgt;
- das Rezidiv erst zwei Jahre oder später nach der Operation auftritt;
- der Gleason-Score des Ersttumors < 7 betrug.
Salvagetherapien
Nur wenn Metastasen unwahrscheinlich sind, ist es sinnvoll, das Rezidiv lokal zu behandeln.
Dann kommen als Möglichkeiten in Frage:
- eine Bestrahlung, wenn die Erstbehandlung eine Operation war;
- eine Operation, wenn die Erstbehandlung eine Bestrahlung war.
Bestrahlung eines Rezidivs (Salvage-Bestrahlung / SRT)
- <
- Die ärztliche Leitlinie empfiehlt eine Gesamtstrahlendosis von mindestens 66 Gy.
- Sobald ie Entscheidung für die Behandlung gefallen ist, soll frühzeitig begonnen werden, möglichst, solange der PSA-Wert noch < 0,5 ng/ml liegt.
- Wenn die Lymphknoten nicht befallen sind, sollten die Lymphabflusswege nicht mit bestrahlt werden.
Nebenwirkungen der Salvage-Bestrahlung
Die Nebenwirkungen der Salvage-Bestrahlung sind denen der Erstbehandlung vergleichbar. Aufgrund der geringeren Gesamtstrahlendosis sind die Spätfolgen weniger ausgeprägt. Unmittelbar während oder nach der Bestrahlung kommt es häufiger zu unfreiwilligem Urinverlust, weil die Blasenschleimhaut und der Blasenschließmuskel gereizt werden. Diese Inkontinenz lässt mit Ende der Behandlung wieder nach. Die Salvage-Bestrahlung beeinträchtigt in der Regel die nach der Operation erreichte Kontinenz nicht langfristig
Operation eines Rezidivs (Salvage-Prostatektomie)
Empfehlungen zur Salvage-Prostatektomie
- Das Ergebnis der Operation ist sehr eng mit der Höhe des PSA-Wertes zum Zeitpunkt der Operation verknüpft.
- Deshalb sollten sowohl die Sicherung durch Biopsie als auch die Operation zügig erfolgen, wenn ein Rezidiv festgestellt wurde.
- Der Eingriff sollte ausschließlich von erfahrenen Operateuren vorgenommen werden.
Nebenwirkungen der Salvage-Prostatektomie
Die Operation nach Bestrahlung ist mit deutlich höheren Komplikationsraten behaftet als die radikale Prostatektomie in der Erstbehandlung:
- Inkontinenz (unfreiwilliger Urinverlust) bei mindestens vier bis fünf von zehn Männern;
- Verletzungen am Enddarm bei etwa fünf von hundert Männern;
- Verengungen am Blasenhals (und damit verbundene unangenehme Probleme beim Wasserlassen) bei mindestens drei von zehn Männern;
- falls die Potenz nach Bestrahlung noch vorhanden ist, wird sie nach einer Salvage-Operation mit Sicherheit verschwunden sein.
Hormontherapie bei PSA-Rezidiv oder PSA-Progression
Die Hormontherapie ist nicht Standard beim lokalen Rezidiv.
Sie sollte daher nur eingesetzt werden bei ...
- PSAVZ > 3 Monate,
- symptomatischer lokaler Progression
- bzw. nachgewiesener Fernmetastasierung.
Vorteil einer frühen Hormontherapie
Wird eine Hormontherapie nach Feststellen eines Rezidivs zügig begonnen, bietet sie im Vergleich zu einer erst spät erfolgten Behandlung einen Vorteil bei ...
- PSA-Wert < 15 ng/ml
- und PSAVZ > 7 Monate.
Erfolg der Salvage-Bestrahlung
Vier bis acht von zehn Männern erleiden nach der Salvage-Bestrahlung ein erneutes Rezidiv oder ein Fortschreiten der Krankheit. Besonders gute Erfolgsraten erzielt die Bestrahlung bei folgenden Faktoren:
<- die PSA-Anstiegsgeschwindigkeit lag nach der Operation bei < 2 ng/ml pro Jahr;
- das Rezidiv trat erst zwei Jahre nach der Operation auf;
- die PSA-Verdopplungszeit nach der Operation beträgt > 12 Monate;
- der Gleason-Score des Primärtumors betrug ≤ sieben;
- Samenblasen und Lymphknoten sind nicht befallen;
- positive Schnittränder bei der Operation.